Azorenreise mit den Zoofreunden Duisburg
Whale Watching und Naturwunder auf São Miguel
Reisebericht Sandra Gräfen (21.05.2025)
Vom 2. bis 9. Mai 2025 unternahmen wir – eine 15-köpfige Gruppe des Vereins der Freunde des Duisburger Tierpark e.V. (Zoofreunde Duisburg) unter der Leitung von Roland Edler, Revierleiter des Duisburger Delfinariums – eine außergewöhnliche Reise auf die Azoreninsel São Miguel. Ziel dieser Reise war vor allem eines: Whale Watching – und zwar in einer der besten Regionen Europas zur Beobachtung von Meeressäugern. Doch die Insel hielt noch viele weitere Überraschungen für uns bereit – dazu gleich mehr.
Meerestiere hautnah – unser Hauptfokus: Whale Watching
Fünf Ausfahrten aufs Meer standen fest auf dem Programm. Vor Ort bestand zusätzlich die Möglichkeit, je nach Wetterlage und Verfügbarkeit, weitere Touren zu buchen – was einige von uns auch gerne wahrnahmen.
Trotz des typisch wechselhaften Azorenwetters mit Sonne, Regen, Wind und rauem Seegang erlebten wir unvergessliche Begegnungen mit den Giganten der Meere: Orcas, Pottwale, Finnwale, Große Tümmler, Gewöhnliche Delfine und Rissodelphine kreuzten unseren Weg. Roland hatte stets ein offenes Ohr für unsere Fragen zu den Meeressäugern – keine blieb unbeantwortet.
Für mich persönlich war das absolute Highlight, nach vielen vergeblichen Versuchen endlich Orcas zu sehen – ein lang ersehnter Traum, der in Erfüllung ging.
Meerestiere hautnah – unser Hauptfokus: Whale Watching
Vulkanische Wunder – Ausflüge nach Furnas und Sete Cidades
Neben den Ausfahrten aufs Meer standen auch zwei beeindruckende Landtouren auf dem Programm. In Furnas, dem Tal der heißen Quellen, erwartete uns ein faszinierendes Zusammenspiel aus schwefelhaltigem Dampf, Geysiren und tropischer Vegetation. Ein ganz besonderer Moment war der Besuch des Grená Parks, der mit seiner üppigen, fast märchenhaften Vegetation an eine Mischung aus Urwald, Jurassic Park und Elfenwald erinnerte – ein Ort zum Staunen und Verweilen.
Ein weiterer Ausflug führte uns zu den sagenumwobenen Seen von Sete Cidades. Die Zwillingsseen – einer grün, der andere blau – eingebettet in einen erloschenen Vulkankrater, hätten ein mystisches Panorama bieten sollen, das von alten Legenden umrankt ist. Leider machte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung: Bei Regen und Nebel blieb uns nur zu erahnen, wie außergewöhnlich der Ausblick auf die Seen hätte sein können.
Vulkanische Wunder – Ausflüge nach Furnas und Sete Cidades
Wohnen direkt am Atlantik – das Hotel „Vinha da Areia Beach“
Unsere Unterkunft lag direkt am Hafen und einem kleinen Strand, was vor allem beim Frühstück einen traumhaften Blick aufs Meer ermöglichte. Die Zimmer waren einfach, aber völlig ausreichend – schließlich hielten wir uns ohnehin kaum dort auf. Die Lage war ideal für unsere Unternehmungen.
Kulinarik vom Feinsten – Azoren auf dem Teller
Täglich genossen wir fangfrischen Fisch in kleinen Hafenrestaurants – aromatisch und regional. Ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis war das Cozido, ein traditioneller Eintopf, der in heißen Erdlöchern in der Gemeinde Furnas gegart wird. Die Kombination aus Natur und Geschmack war einmalig und rundete unseren Aufenthalt perfekt ab.
Wohnen direkt am Atlantik – das Hotel „Vinha da Areia Beach“
Fazit
São Miguel präsentierte sich in dieser Woche von seiner ursprünglichen, wilden und zugleich gastfreundlichen Seite. Zwischen Wind und Wellen, Vulkanen und Wäldern, Fisch und Feuer erlebten wir eine Reise voller Kontraste und bleibender Eindrücke. Für mich war es nicht nur eine Reise zu den Walen, sondern auch eine zu den Wundern der Natur – mit dem lang ersehnten Orca-Moment als emotionalem Höhepunkt.
So beeindruckend São Miguel mit seinen sattgrünen Kraterseen, heißen Quellen und perfekt ausgebauten Wanderwegen auch ist – man spürt deutlich, dass die Insel längst kein Geheimtipp mehr ist. Die Infrastruktur ist hervorragend, das Angebot an Unterkünften groß. Doch damit geht auch ein spürbarer touristischer Trubel einher, der der ursprünglichen Ruhe ein wenig den Rang abläuft.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Whale-Watching-Unternehmen auf São Miguel sehr strikt und regelkonform arbeitete – verständlich und wichtig für den Tierschutz. Allerdings wirkte es dadurch stellenweise etwas unnahbar und unflexibel. Im Vergleich dazu sind die Anbieter auf der Azoreninsel Pico deutlich persönlicher und sorgen für noch intensivere und emotionalere Erlebnisse auf See.
Am Ende noch ein persönlicher Tipp
Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt auch der Insel Pico einen Besuch abstatten – ein Ort, der nicht nur geografisch, sondern auch atmosphärisch eine andere Welt ist. Pico entfaltet seine Faszination ganz still: mit verschlafenen Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben scheint, mit schwarzen Lavasteinmauern, die sich durch die Landschaft ziehen, und mit einer fast unberührten Vegetation, die von endemischen Pflanzen und wilden Farnen geprägt ist.
Die Insel entschleunigt auf ihre ganz eigene Weise – nicht durch touristische Angebote, sondern durch das, was fehlt: Verkehrslärm, Hektik, Überangebot. Besonders berührt hat mich die Nähe zum Atlantik, der hier nicht nur Kulisse, sondern Lebensraum in seiner reinsten Form ist. Die Artenvielfalt ist beeindruckend – von Walen und Delfinen bis hin zu Seevögeln, die man in Europa kaum noch zu Gesicht bekommt.
Pico ist kein Ort zum schnellen Konsumieren, sondern einer zum Bleiben, Beobachten und Einatmen. Wer offen dafür ist, wird die Insel nicht nur sehen, sondern fühlen – und wahrscheinlich für immer ins Herz schließen.
Impressionen von São Miguel