Erneut unvergessliche Naturerlebnisse ...
Whale Watching Azoren 2024
Reisebericht Frank Schlawe (29.05.2024)
Seit einigen Tagen sind wir von unserer Expeditionsreise auf die Azoreninsel Pico nun nach Hause zurückgekehrt und immer noch tief beeindruckt. Die einzigartigen und hautnahen Erlebnisse müssen erst noch verarbeitet werden.
Azoreninsel Pico (Fotos: Frank Schlawe)
Dank des reichhaltigen Nahrungsangebots im Atlantik rund um die Inselgruppe der Azoren ist das Archipel ein Hotspot für alle Freunde und Beobachter der vielen verschiedenen Delfin- und Walarten. Mitten auf dem transatlantischen Rücken gelegen, steigt hier Plankton aus der Tiefe auf und sorgt für großen Fischreichtum. Das wissen auch die vielen Meeressäuger, sodass etliche auf ihren alljährlichen Wanderungen einen kurzen Stopp auf den Azoren einlegen – die ideale Voraussetzung für unvergessliche Naturerlebnisse.
Darüber hinaus ziehen hier die Pottwalkühe ihre Kälber auf, sodass wir so manche Pottwal-Kindergartengruppe beobachten konnten. Die Kälber strotzen vor Energie und sorgen immer wieder für eine „Showeinlage“. Die Alttiere zeigen mit dem bekannten „Goodbye“ – bei dem sie senkrecht abtauchen und auf Futtersuche gehen – eindrucksvoll ihre Fluken, während eine Kuh bei den Kälbern an der Oberfläche bleibt.
Pottwal: Alttiere mit Kälbern (Fotos: Frank Schlawe)
Hinzu kommen die vielen „Wanderer“, die im Süden vor Pico einen Zwischenstopp einlegen und die Insel so zu einem echten Geheimtipp machen. Auf einem nahezu spiegelglatten Meer – was laut unseren Skippern nur ein paar Mal im Jahr vorkommt – wurden wir Zeuge einer jagenden und springenden Streifendelfingruppe. Etwa 100 Tiere sprangen immer wieder, wendeten und „sprangen“ denselben Weg zurück – ein grandioses Schauspiel.
Für die nächste große Besonderheit sorgten die tollen Rissos – Rundkopfdelfine – die aussehen, als hätte jeder von ihnen sein individuelles „Tattoo“. Ein Tier der Gruppe sprang mehrere Male hintereinander senkrecht aus dem Wasser, was für diese Tiere ein äußerst seltenes Bild ist. Unsere Begeisterung war entsprechend groß, kannten wir diese Gruppe bereits aus dem Vorjahr – jedoch eher in „ruhigem Fahrwasser“.
Rissos / Rundkopfdelfine (Fotos: Frank Schlawe)
Neben Finnwalen, Seiwalen und einem Blauwal hatten wir das große Glück, bei den letzten beiden Ausfahrten einen Buckelwal zu sehen. Am Vormittag zeigte er auf beeindruckende Weise seine große Fluke und am Nachmittag sprang er mehrfach hintereinander. Es ist überwältigend, zu sehen, wie ein derart großes und etliche Tonnen schweres Tier sich nahezu senkrecht aus dem Wasser katapultiert. Wir sind immer noch tief beeindruckt und einfach sprachlos.
Buckelwal und Blauwal (Fotos: Frank Schlawe)
An allen sechs Tagen war jeweils eine Ausfahrt am Vormittag fest eingeplant. Wer mochte, konnte am Nachmittag eine weitere Ausfahrt buchen, um die Wahrscheinlichkeit einzigartiger, persönlicher Erlebnisse zu erhöhen – was einige Teilnehmer:innen unserer Gruppe rege nutzten.
Portugisische Galeere, Schildkröten und Vögel … (Fotos: Frank Schlawe)
Auch in diesem Jahr hat uns Roland, der Fachexperte unseres Zoos in Sachen Wale und Delfine, wieder die zahlreichen Fragen rund um unsere Sichtungen beantwortet. Selbstverständlich waren die Briefings vor beziehungsweise nach den Ausfahrten ein fester Bestandteil unseres Tagesablaufs. Auch war Roland wieder ein Garant für einen reibungslosen Ablauf, für den er sich mächtig ins Zeug legte. Roland – vielen herzlichen Dank an dieser Stelle!
Für uns steht fest – wir werden auf jeden Fall wiederkommen – auch wenn die großartige Back- und Kochkunst des ortsansässigen Bäckers wieder einmal deutliche Spuren bei mir hinterlassen hat (was jedoch bereits bei der Planung der Reise absehbar war).
Wir sehen uns wieder!
Frank Schlawe
Vorstand